Die Idee gemeinsam und generationenübergreifend unter einem Dach zu leben ist prinzipiell ein reizvoller Gedanke. Allerdings sollte man sich bereits vor dem Zusammenziehen über die Bedürfnisse und Vorstellungen der Beteiligten klarwerden.
Klären Sie die Erwartungen im Vorfeld
Die romantischen Vorstellungen des gemeinsamen Lebens lösen sich schnell in Luft auf, wenn die Erwartungen der beteiligten Personen unterschiedlicher Natur sind. Wenn die einen das ganze nüchtern als Zweckgemeinschaft zur Kostenteilung betrachten und die anderen eine warmherzige, beziehungsintensive Gemeinschaft suchen, so sind Konflikte vorprogrammiert. Sprechen Sie ihre Erwartungen daher klar und deutlich und dennoch wertschätzend aus und bewerten Sie dann die Vereinbarkeit der Vorstellungen. Wie wichtig ist Ihnen Privatsphäre (Zutritt zur Wohnung), wie weit wird Rat (z.B. zur Kindererziehung) gewünscht und wo beginnen die gegenseitigen Grenzen? Wie sieht die Elterngeneration das Thema Kinderbetreuung und wie wird der gemeinsame Garten genutzt? Klären Sie diese Dinge, bevor Sie in gemeinsamen Lebensraum investieren.
Machen sie den Eignungstest: Zusammenziehen auf Probe
Nicht jede Persönlichkeit eignet sich für diese Form des Zusammenlebens: Menschen, die schwer Kompromisse schließen können und auf ihre eigenen Ansprüche pochen, aber auch ältere Menschen, die Angst vor Zwangsverpflichtungen und den Verlust der Individualität befürchten, sollten sich gut überlegen, ob sie das gemeinsame Zusammenleben wagen wollen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, probieren Sie gemeinsames Wohnen auf Probe. Machen Sie einen eine gemeinsamen Familienurlaub in einem Appartement oder erkundigen Sie sich nach Mehrgenerationenhäusern, die Schnuppertage für ein gemeinsames Wohnen ermöglichen.
Klare Regeln vereinbaren und Grenzen ziehen
Zusammenleben braucht ein Mindestmaß an Regeln. Unterschiedliche Generationen haben oft unterschiedliche Auffassungen und Vorstellungen von wichtigen Themen. Dies kann Konflikte erzeugen, sobald man sich wieder unter einem Dach zusammenfindet. Definieren Sie gemeinsam ihren Alltag: Was sind gemeinsame Aufgaben, wie regelt man die gemeinsame Nutzung des Gartens, wie geht man mit Lärm um, und wie intensiv ist das Ausmaß des gemeinsamen Zusammenlebens. Nicht alles lässt sich in Regeln einfangen, aber ein paar gemeinsam beschlossene Eckpunkte helfen sehr im Alltag.
Kompromisse akzeptieren und Verständnis zeigen
Damit das gemeinsame Leben funktioniert, müssen alle bereit sein, Kompromisse einzugehen. Haben Sie Verständnis, dass ältere Menschen oft bereits in vielen Dingen langsamer sind und sie vielleicht viele Dinge, die jungen Menschen selbstverständlich erscheinen, nicht mehr verstehen. Geduld und Verständnis für die jeweiligen Lebensumstände sind eines der Erfolgsrezepte für ein gelungenes Miteinander. Solange alle bereits und bemüht sind einen Ausgleich von Geben und Nehmen zu schaffen, kann das generationsübergreifende Zusammenleben eine Bereicherung für alle Beteiligten sein.