Markus Gebetsberger beschäftigt sich seit 27 Jahren mit Haustüren. Im März 2018 wurde der langjährige Internorm-Mitarbeiter Leiter der Produktentwicklung im Türenbereich. Im Interview mit dem I-blog verrät er, worauf es in seinem Job ankommt, warum man beim Türenkauf niemals auf eine Fachberatung verzichten sollte und auf welche Innovation sich Kunden schon bald freuen können.
I-Blog: Herr Gebetsberger, wie sind Sie zum Experten für Haustüren geworden?
Das ist nichts, was man sich aussuchen würde – man wächst einfach rein. Ich habe in jungen Jahren bei Internorm in der Produktion begonnen, habe mich später um Sonderanfragen im Bereich der Haustüren gekümmert und arbeite nun in der Produktentwicklung. Durch das Wissen, das ich in all diesen Tätigkeitsbereichen angehäuft habe, hat sich das Interesse am Thema Türen ganz automatisch entwickelt.
Wie würden Sie Ihre Aufgabe beschreiben? Ist es eine handwerkliche Tätigkeit, eine technische, eine kreative oder spielt das alles zusammen?
Mit Kreativität hat der Job sicher zu tun, vor allem, was das Produktdesign angeht. Noch mehr bin ich aber mit strategischen Fragen beschäftigt. Letztlich geht es darum, Haustüren auf den Markt zu bringen, die den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen. Handwerklich arbeite ich als Abteilungsleiter nicht mehr, meine Mitarbeiter und die Kollegen aus der Fertigung aber schon. Schließlich prüfen wir jedes neue Produkt ganz genau und fertigen viele Prototypen an, bevor es in den Verkauf kommt.
Welche aktuellen Trends oder häufigen Kundenwünsche gibt es?
Schwarze Designelemente werden im Moment sehr stark nachgefragt und auch spezielle Designs mit Keramik-Oberflächen oder Echtholz. Der Haupttrend ist aber, dass Türen klimafreundlich, CO2-neutral und recyclingfähig sein sollen. Das wird uns sicher auch in Zukunft sehr stark beschäftigen.
Kann eine Tür klimafreundlich sein?
Auf jeden Fall. Sicher ist, dass man mit einer neuen Haustür viel weniger Heizenergie verbraucht. Die Fertigung in Österreich und unser dichtes Vertriebspartner-Netzwerk sorgen dafür, dass die Internorm-Produkte auch im Herstellungsprozess und der Logistik eine hervorragende Nachhaltigkeitsbilanz aufweisen. Darüber hinaus kommt es natürlich auf die verarbeiteten Werkstoffe an und wie gut sie sich am Ende ihrer Lebensdauer wieder trennen lassen.
Wie lange ist die Lebenserwartung einer neuen Haustür eigentlich? Bei Fenstern sind es ja in etwa 30 Jahre …
Bei den Türen ist sie sogar noch höher. Eine Aluminiumtür kann gut und gerne 50 Jahre alt werden. Das ist einerseits schade, weil ich die meisten Kunden nur einmal sehe. Auf der anderen Seite ist es schön, Produkte zu entwickeln, über die sich Menschen – eine entsprechende Pflege und Wartung vorausgesetzt – ihr ganzes Leben lang freuen können.
Wir haben im Laufe dieses Gesprächs schon einiges über Haustüren gelernt. Wie ist es generell um das Türen-Wissen von Normalbürgern bestellt?
Wichtig ist ihnen vor allem, dass ihnen die Tür gefällt. Sie haben deshalb oft recht klare Designvorstellungen. Von der technischen Seite wissen sie viel weniger, zum Beispiel über Schlagregendichtheit, Wärmedämmung oder einfach über die Eignung der Produkte für bestimmte Zwecke. Da besteht in Beratungsgesprächen oft viel Erklärungsbedarf.
Aber es gibt doch auch Informationsmaterial im Internet, das Türenbuch von Internorm zum Beispiel oder Ihren Türendesigner?
Schon, aber auch hier werden vor allem Gestaltungsmöglichkeiten abgebildet – Farben, Griffe, Gläser, Ausführungsvarianten mit Seitenteilen oder ohne usw. Das ist auch gut so, denn technisch sind Haustüren wesentlich komplexer, als man glauben möchte. Es ist deshalb nicht zielführend, eine neue Tür zu kaufen, ohne sich vorher von einem Experten beraten zu lassen. Aber, auch das muss man sagen: Unsere Website, Kataloge und vor allem der Türendesigner erleichtern die Beratung enorm, weil die Kundinnen und Kunden mit diesen Hilfsmitteln schon eine Vorstellung entwickeln, was sie wollen.
Internorm erfüllt darüber hinaus auch individuelle Wünsche. Ist bei Ihnen alles machbar?
Ich würde mal sagen: fast alles. Bei sehr speziellen Anfragen, wenn zum Beispiel – das gab’s mal – jemand ein iPad in die Tür eingebaut haben will, wird’s schwierig. Aber wir sind schon stolz darauf, 95 Prozent aller individuellen Wünsche umsetzen zu können.
Abschließend: Ihre Kunden können sich schon bald auf eine Produktneuheit freuen, I-tec Open. Worum handelt es sich hier, und wie lange braucht so eine Innovation von der Idee bis zur Marktreife?
Es ist eine moderne Variante der sogenannten Tagesfunktion und ermöglicht es, durch Klopfen den Öffnungsmechanismus zu aktivieren. Das hilft vor allem Kindern und beeinträchtigten Personen. Bis jetzt gab es solche Systeme vor allem in mechanischer Form, wir haben nun eine elektronische Variante entwickelt. Meine Abteilung hat damit etwa zwei Jahre zugebracht. Umso mehr freuen wir uns nun auf die Markteinführung von I-tec Open im März 2023.